São Paulo, eine riesige und trotzdem attraktive Stadt!

Die größte Stadt auf der Südhalbkugel, daher auch die größte Stadt in Südamerika und in Brasilien, mit ihren 21 Millionen Bewohnern im Einzugsraum und 12 Millionen Einwohnern in der Stadt selbst, von denen wie wir hörten DIE HÄLFTE, also 6 Millionen Menschen entweder unter der hier ohnehin nicht hohen Armutsgrenze, und/oder in Favelas leben, oder aber obdachlos sind, letztere oft weil sie süchtig sind, was Ursache oder Effekt sein kann, und die immerhin relativ zahlreich existierenden städtischen Unterkünfte für Obdachlose eine unterstützte Abkehr von der Sucht bedingen.

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Wunderbares Apartment und wunderbare Vermieter südlich des Zentrums von São Paulo in einem der Hochhäuser der gesicherten Wohnanlage (rechts unten),  mehr Fotos hier,  mit einer interessanten Aussicht (rechts oben), aber auch mit einer seltsamen ‘halbautomatischen’ ‘Waschmaschine’ die weder Spülgang noch Schleudergang hatte, Resultat: Tropfnasse Wäsche in der Küche (natürlich NACH manuellem Auswringen)… Die Waschmaschine wurde inzwischen durch eine vollautomatische ersetzt, damit sind unsere netten Vermieter quasi ALLEN unseren Verbesserungsvorschlägen gefolgt, vielen Dank dafür!

1AWohnung Markt

Sehr netter sonntäglicher Wochenmarkt um die Ecke vom Apartment, das Obst- und Gemüse-Angebot erheblich besser als im Supermarkt, betreffend Qualität und Preis! Die Frau mit dem schwarzen Rucksack ist natürlich wiedermal auch auf dem Foto… ;-))

1AWZEssen Esfiha

Leckeres vorderorientalisches Essen im Restaurant Esfiha Vergueiro die Straße hoch von unserer Wohnung! Diese Art Restaurants findet man viel in dieser Stadt, sehr bezahlbar, von guter Qualität, und exzellenter Servise.

 

Größentechnisch also ein Moloch, finden wir dennoch sehr Gefallen an São Paulo: Trotz extrem geringer Möglichkeiten sich auf Englisch oder Spanisch zu verständigen, und da Portugiesisch auf der Welt weit weniger gesprochen wird als Spanisch hätte man hier echten Bedarf für diese beiden Sprachen, glücklicherweise haben wir minimale Portugiesisch-Kenntnisse, trotz komplizierten Systems des öffentlichen Nahverkehrs falls man zusätzlich zur Metro auf Busse angewiesen ist, ink. Wirrwarrs aufladbarer, also preiswerterer Karten, und die Rückfahrt entspricht so gut wie nie der Hinfahrt, manchmal fehlt einfach die Gegenhaltestelle, das will also vor Fahrtantritt ohne local data sim card gründlich recherchiert sein (und wir sind bisher überall auf dieser Reise ohne local data sim ausgekommen!), trotz moderner, schöner, sicherer, gemütlicher Wohnung mit wunderbaren Gastgebern und auf unsere Bitte hin superschnellem Wifi  aber ohne warmes Wasser in der Küche, wirklich toller warmer elektrischer Dusche mit auf den Fliesen offenliegender Lüsterklemme oberhalb der Dusche (und damit des Wassers…), “halbautomatischer” “Waschmaschine” die nach manueller Kaltwasserzufuhr kalt wäscht aber nicht spült und nicht schleudert, das Wasser wird manuell abgelassen (hatten wir bei Buchung übersehen…, außerdem: Wie schlimm kann halbautomatisch schon sein…), uns hat’s gut gefallen, denn:

São Paulo hat einen eigenen Charme, auch ohne große gut erhaltene Altstadt, denn bei den einzelnen Wirtschaftsbooms des Landes im 20. Jahrhundert sind doch jeweils viele der alten Gebäude der Abrißbirne zum Opfer gefallen, dafür gibt es hier einen eklektischen Mix spannendster Architektur der verschiedensten Stile und Epochen zu bewundern, nicht alle schön anzusehen, aber eben als Vertreter ihrer Art erhaltungswürdige Zeitzeugen für die Nachwelt. Da macht die Erkundung großen Spaß!

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Die Avenida Paulista ist angeblich der Ort des Geschehens schlechthin in São Paulo. Unser Eindruck war dass das Finanzzentrum von hier nach Westen gezogen ist, und man auf der Avenida Paulista einen interessanten Mix an Architektur hauptsächlich der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts findet, und dazu eine Menge Straßenhändler und Obdachlose, ein seltsam anmutender Mix mit den Büromenschen… 

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Edificio Itália, erbaut zwischen 1956 und 1965, hättet Ihr’s vermutet?

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Seinerzeit war Südamerika nahezu besessen von europäischen Architekturstilen, siehe Kathedrale (links), und die Mischung an Architektur mit einem erhaschten Blick auf eine Ecke des kopierten Pariser Opernhauses (oben rechts), aber auch Wohngegenden mit Doppelhaushälften in verschiedenen Stilen in den Vierteln Vila Madalena und Pinheiros (unten rechts), dort konzentriert sich auch ein Teil des Nachtlebens.

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‘Old Downtown’ ist geprägt von einigen gegenwärtigen und früheren Bankgebäuden, auf manche kann man sogar hoch, die Leute im Foto stehen um den kleinen Park herum Schlange dafür!

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Immernoch ‘Old Downtown’: Gegründet von zwei Jesuiten-Mönchen, die Jesuiten freundeten sich für den Geschmack der Portugiesen zu sehr mit den indigenen Völkern an und lernten auch deren Sprachen (wie auch in anderen südamerikanischen Ländern), und wurden daher später des Landes verwiesen und mussten fliehen. Auf einem ‘ihrer’ Grundstücke befindet sich noch heute die Universität der Stadt.

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Aber auch sehr moderne Architektur findet man, Complexo Ohtake Cultural, erbaut von einem japanischen Architekten, ein Stock ist einer Gallerie gewidmet die für die Öffentlichkeit zugänglich ist, ein starker Kontrast zu den Wohngebäuden im Vordergrund.

 

São Paulo ist viiiieel entspannter als Rio de Janeiro, vermutlich weil sub- statt tropisch, in Rio kochen die Gemüter schneller hoch während hier die Leichtigkeit, die Gelassenheit, und das sonnige Gemüt der Menschen überwiegen. Vielleicht ist Säo Paulo deshalb auch sicherer als Rio, wo wir uns in 2014 doch sehr durch die Kriminalitätslage und das Risiko eingeschränkt fühlten.

Essen Tapioca

Claudia zufrieden mit einem Tapioka-Pfannkuchen der mit Käse und Kräutern gefüllt ist, mit ebenso zufriedener Verkäuferin im Hintergrund. Lecker und glutenfrei!

Gewirr

Elektrische Leitungen im südamerikanischen Stil. Eigentlich nicht schlimmer als mancherorts in Asien! Und das sind hochwahrscheinlich städtische Leitungen, man kann sich vorstellen wie die Resultate des privaten Handwerks aussehen oder gar wie die inoffiziellen Leitungen von Amateuren verlegt werden…

 

Für ihre Größe wartet die Stadt São Paulo mit vielen subtropischen Grünflächen und begrünten Straßen, Alleen und Plätzen auf, hat kulinarisch unendlich viel zu bieten, sowohl was Qualität als auch was Vielfalt der Küchen angeht, unterschiedliche Stadtviertel sind in ihrer Vielzahl nicht zu überbieten, im Winter der Südhalbkugel herrschen sehr angenehme Temperaturen etwa wie bei uns in einem guten Frühling, mit Spitzen nach oben und nach unten, überwiegend ein Traum, und selbst im Sommer wird es hochwahrscheinlich nicht zu heiß und zu feucht, eine perfekte Kombi wäre: Buenos Aires im Sommer der Südhalbkugel, also unsere Wintermonate, und São Paulo im Winter der Südhalbkugel ;-)). Träumen darf man ja… Kurz: Auch hierhin hoffen wir nochmals zurückzukehren und zusätzlich noch andere Landesteile Brasiliens zu erkunden!

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Das neue Finanzzentrum westlich der Avenida Paulista, wo Claudia auch eine langjährige Kollegin bei AXA Corporate Solutions besuchte

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Aber auch dort nette Grünflächen in den Stadtteilen Itaim Bibi, Vila Olímpia, und Jardins, und im größten Park Ibirapuera (rechts unten), mit einem großen Angebot an Freizeitaktivitäten

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Kunst im Freien, so gefällt uns Kunst meist am besten! Der hier kämpft gegen ein Wetter das in dieser Region selten ist!

GZLittle Asia

‘Little Asia’ im Liberdade Viertel ist sehr lebhaft und sehr gefragt, und São Paulo hat die größte japanische Bevölkerungsgruppe ausserhalb Japans weltweit!

H1Jardin Botanico Eingang

Oben und unten: Und natürlich der botanische Garten! Am relativ frühen Morgen genossen, mit mystischem Licht!

Jardin Botanico Art

Wiederum Kunst im Freien! ;-))

Jardin Botanico Boardwalk

Obwohl dieser botanische Garten hinter den vielen die wir weltweit schon gesehen haben zurückfällt, hat er doch als Besonderheit einen Teil ‘originalen’ atlantischen Regenwaldes zu bieten, mit Boardwalk zum Schutz ausgestattet, ausserdem ein sehr nettes und gefragtes Buffet-Restaurant, bezahlbar und super sauber, sowie eine reiche Fauna, all das oben und unten zu sehen.

Jardin Botanico Essen

Jardin Botanico Lifevoyagers

Jardin Botanico Tiere

Die Tiere posieren nicht immer so schön wie der Schmetterling links oben, wir hatten Glück die Affen und das Gürteltier überhaupt zu erwischen!

Mercado

Der Mercado Central von São Paulo ist viel ‘zivilisierter’ als die zuletzt von uns besuchten Märkte, und macht viel Spaß, C&C geniessen einen bolinho de bacalao (Kabeljau-Krokette, glutenfrei), ein kibe (fritierte Frikadelle), und einen cozinho (Kartoffelkrokette gefüllt mit Hähnchen).

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Oben und unten: Straßenkunst, Street Art, und deren verschiedene Stile und Formen faszinieren uns seit einem Kunst-Spaziergang in London mit London Walks (unbedingt ausprobieren, sehr preiswert, über zwanzig Jahre hinweg haben wir fast alle Walks mitgemacht, auch wiederholt, wir lieben es!). Diese Beispiele oben und unten haben wir auf unseren Walks mit SP Free Walking Tour gesehen, die wir beide auch sehr genossen haben! Wir empfehlen so einen Street-Art-Spaziergang einfach  mal in Eurer Heimatstadt mitzumachen, man lernt was und wird überrascht sein, mindestens!

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Z1Abflug Essen Carsten

Oben und unten: El Amara, ein weiteres Libanesisches Restaurant um die Ecke, als Restaurant Esfiha Vergueiro Montags geschlossen hatte, Carsten hatte ein Kibe und eine Esfiha (Art kleiner Pizza) als Mittags-Snack vor dem Nachtflug nach Johannesburg und Durban in Südafrika, das einzige glutenfreie Gericht war ein Hauptgericht: Kohlroulade für umgerechnet rund 8 Euro relativ teuer, haben’s aber bestellt, erhielten dann aber nicht weniger als dreizehn (13!) Kohlrouladen. Claudia hat 6 davon geschafft, Carsten mag sie nicht, natürlich wurden sie uns eingepackt und wir erfreuten damit den Sicherheits-Menschen am Tor unserer Wohnanlage… Unsere Vermutung dass diese Leute wissen was sie tun bestätigte sich später: Keine Kohl-Turbulenzen auf dem Flug, Glück gehabt ;-))  

ZAbflug Essen

Sehr knappes, rudimentäres Fazit von insgesamt zwölf Monaten Südamerika aus Sicht der Lifevoyagers (zwei Monate eingangs, vor Singapur, und zehn von Oktober 2015 bis Juli 2016 einschließlich): Charme und Anziehungskraft sind und bleiben für uns hoch aus zahlreichen Gründen, doch die aktuelle Lage auf Basis der vorangegangenen älteren und jüngeren Geschichte ist nach wie vor tragisch, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung: Der schlichte eigene gesunde Menschenverstand des Einzelnen scheint so lange und gründlich unterdrückt worden zu sein dass man auf nahezu allen Ebenen oft auf einen Mangel desselben trifft der seinesgleichen sucht, auf die Dauer ist das schwierig… Fast überwiegend ist das Ergebnis handwerklicher Arbeit mangelhaft, die Verletzungsgefahr hoch. Misswirtschaft öffentlicher Gelder scheint nach wie vor oft vorzukommen, freundlich ausgedrückt. Bestes Beispiel für all das sind die Zustände im olympischen Dorf in Rio de Janeiro. Diese Beobachtungen potenzieren sich fast überall auf dem Land, im Vergleich zu den großen (Haupt-)Städten. Die Kolonialherren von damals sind von den modernen, zum Teil weniger sichtbaren Kolonialherren unserer Zeit abgelöst worden, ob es sich um große Firmen der “ersten Welt” oder um manipulierende Regierungen, oder um manipulierte Regierende handelt, alle gleichermaßen von der Gier nach Macht und Geld geprägt. Allein beim Erhalt erklärten UNESCO-Welterbes stehen hier wie anderswo in der dritten Welt oft am Ende dann doch pseudo-wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Zu Zeiten fühlt es sich auf vielen Ebenen an wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel, den die Einwohner da kämpfen, am Ende sind sie Spielbälle anderer Gewalten (so wie wir auch, wir haben nur (bisher) Glück gehabt mit dem zugestandenen Grad der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten). Also kann wieder nur auf kleinster Ebene nach dem Erhalt schlichter und allgemeingültiger Werte gestrebt werden, mit der Hoffnung darauf dass dies sich fortpflanzt und ausbreitet und schließlich etwas ändert, wir jedenfalls haben einerseits nur Menschen getroffen die nichts anderes wollten als in Frieden und Liebe mit den Ihren auskömmlich und basisversorgt (Wohnung, Wasser, Strom, Bildung, Arbeit, Transport, Raum für Individualität) ohne jeden Luxus zu leben, sind aber auch auf einige wenige davon gestoßen die beim geringsten Gefühl man könne ihnen auch nur im entferntesten etwas nehmen wollen sofort massiv die Krallen ausfahren, da ist die Angst, ist der tiefsitzende und begründete Mangel an Vertrauen im Spiel, neben vielem anderen… Sind gespannt wie es uns nach Rückkehr in ein Deutschland gehen wird, das schlichtweg ebenso wie wir auch nicht stehengeblieben ist sondern sich weiterentwickelt hat, und welcher dieser Haltungen wir häufiger begegnen werden.

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Claudia darf mit Carsten über die Business Class Warteschlange einchecken, wie luxuriös… ;-)), aber kein Lounge-Aufenthalt für sie! ;-(( Tschüss São Paulo und Südamerika, und auf Wiedersehen!

Wir melden uns bald mit unseren Abenteuern in Südafrika, aber hochwahrscheinlich erst wenn wir unseren letzten Workaway Job auf Sans Souci Farm nahe Kapstadt beendet haben!

Seid gut behütet inzwischen, alles Liebe, seid umarmt, wir danken Euch!

Claudia & Carsten, Lifevoyagers

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