Quito, Ecuador, und: Alltag auf der Dauerreise!

Alltag auf der Dauerreise? Uns ist wichtig das zu transportieren, damit jeder der Ähnliches vorhat eine Ahnung bekommt, worauf er sich eventuell einlässt! Abgesehen von unseren Quito-Eindrücken gibt’s heute also etwas davon zu lesen, Achtung, sehr europäische Sicht und auch: Jammern auf hohem Niveau!

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Unser sehr nettes Appartment in Quito, nun anschliessend an uns bis zum Ende des Jahres durchgebucht, fürchte ich, aber das hier ist ganz sicher unsere, und vielleicht auch Eure Unterkunft in Quito!

Herausforderung: All die neuen und vielfach sehr besonderen Eindrücke, die vielen Wechsel in der engeren und weiteren Wohnumgebung, in der Kultur, und natürlich auch in besagtem Alltag, wollen auch verarbeitet werden, sonst spiegelt uns der Organismus schnell Erschöpfung als Reaktion, die Seele ist einfach langsamer unterwegs als der Körper!

Unser Rezept: Bleiben ganze Tage auch schon mal ‚zuhause‘ zum Reflektieren und Entspannen, sind genau aus diesem Grund froh, überwiegend jeweils länger an genau EINEM Ort zu sein und dort relativ viel Zeit zu haben, hören übrigens mit dem um die Welt geschleppten, sehr geschätzten kleinen Lautsprecher für das IPhone (letzteres 6-Jahre alt, IOS update schon lange nicht mehr möglich… ;-)) sehr gerne RixFM, den schwedischen Radiosender den wir seit Jahrzehnten in Schweden hören, für uns ist das ultraentspannend weil wir das mit der totalen Entspannung Schwedens verbinden, Radio Hamburg oder Köln wären dann schon wieder zu nah an daheim… ;-)). Für das Maschinengewehrfeuer-Spanisch eines südamerikanischen Senders, von denen wenige über’s Netz zu empfangen sind, wär’s dann schon wieder zu anstrengend, insbesondere auf die Dauer, wie gesagt die Zahl der ungewohnten Reize will wohldosiert sein für Oldies wie uns! Dazu kommt dass in Südamerika Spanisch nicht unbedingt gleich Spanisch ist: Die Avocado heißt in Chile und Argentinien Palta, aber in Kolumbien und Ecuador Aguacate, das Karamell heißt hier Arequipe und dort Dulce de leche, etc., etc.

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Die gleiche Prozedur wie in jeder Stadt: Botanischer Garten, diesmal in Quito! Wir können’s einfach nicht lassen! ;-))

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Hab’ ich da nicht einen tollen Guy(ide)? Und er sieht so professionell aus… ;-))) Definitiv der Mitarbeiter der Woche!

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Und noch eine Pflanze der Woche, wer hätte das gedacht… ;-))

azz_jardin-botanico-iv-blueteDefinitiv unsere Pflanze des Tages, aber wir waren so fasziniert dass wir vergessen haben nachzusehen worum es sich eigentlich handelte, weiß es einer von Euch?

Auch aus diesem Grund muss die jeweilige Unterkunft uns auch ein bisschen Oase, und daher möglichst gemütlich sein, weitere Beispiele: Wir lieben, dass es überwiegend Queen-Size Betten auf unserer Reise gibt (= eine Matratze für beide ;-)), leider sind diese dann aber für Carsten meist zu kurz (1,90m lang, Carsten 1,88m lang, da hängen die Füße dann schon oft raus wenn man nicht Löffelchen liegt ;-))), aber erwähnenswerte Sofas sind wie gesagt überwiegend Mangelware; auf Gas kochen macht sehr viel Spaß, zwei Flammen, eine Pfanne und ein großer Topf mit Deckel, ohne Backofen, würden inzwischen ausreichen, meist haben wir jedoch vier Flammen plus Backofen, wenn auch zum Teil Asbach Uralt; inzwischen haben wir drei Anleitungen für verschiedene Waschmaschinen runtergeladen weil die Einstellungen mitnichten selbsterklärend waren, dem Netz sei Dank, und was es so für Waschmaschinen gibt ist auch faszinierend; wie entringe ich dem Gasdurchlauferhitzer und den z.T. sehr alten separaten Kalt-Warm-Duscharmaturen ohne Einhand-Mischhebel durch Millimeterbewegung etwas anderes als eiskaltes oder kochend heißes Wasser ohne dass sie abfallen, etc., etc. Natürlich ist das Dach über dem Kopf das Wichtigste, und dafür sind wir jeweils sehr dankbar.

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Mal wieder Essen, natürlich: Links: Meines war der Mittagstisch für 2,75 USD, ink. zweier Getränke (Tee und Saft), einem winzigen Appetitanreger und ein winziger Nachtisch, und Carsten hatte Milanesa (Äquivalent zum Wiener Schnitzel) a la carte für 5 USD. Oben rechts. 400g Physalis für weniger als 1 Euro, und der Geschmack natürlich viel besser als bei denen die wir in Europa bekommen, jetzt bin ich verdorben, fürchte ich… Rechts unten: Granadillas, eine Art der Passionsfrucht/Maracuja, von denen wir jeden Morgen je zwei zum Frühstück essen, köstlich!

Herausforderung: Reiseplanung und –recherche, sowohl für die gesamte Reisestrecke als auch im Detail für das nächste Ziel und seine Alltags- und Erkundungs-Besonderheiten: Wann recherchieren? Wieviel recherchieren? Wie oft? Wie lange jeweils?

Bleibt was es ist: Eine Herausforderung: Kostet viel Zeit, nicht zuletzt wegen der vielen Möglichkeiten die man heute hat, wie andere Reiseblogger schon korrekt erwähnt haben muss man davon aber auch mal gründlich Pause machen tageweise, sonst dreht man ab, schon allein weil man sich dann ja nicht im Hier und Jetzt, sondern quasi permanent in der Zukunft aufhält, in seinem Kopf… Natürlich ist die Planung für Backpacker die mit dem Bus reisen kurzfristiger  möglich, wenn man fliegen will wie wir muss man, wie gesehen, relativ weit im Voraus planen, dies gilt vermutlich auch für die Art der Unterkunft, kann so wie so Vor- oder Nachteil sein…

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Wachwechsel an der Plaza Grande in Quito, spektakulär. Die Flagge wurde nur auf Halbmast gehisst wegen der Opfer des Erdbebens.

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Catedral Metropolitana de Quito

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Immer wieder faszinierend im Hintergrund zu sehen wie Quito eingebettet ist ind die umliegenden Andengipfel, auf 2.850 m über dem Meeresspiegel!

Und dann die Fettnäpfchen, in die auch wir noch tappen: Airbnb Unterkunft in Barcelona, Buchung angefragt, Bedingungen zeigen plötzlich Inhalte die vorher nicht angezeigt wurden: Alle Verbrauchsrechnungen seien in dieser Wohnung zusätzlich zum ohnehin schon nicht geringen Preis zu tragen… !?!? Was war passiert? Die App hatte diese Inhalte abgeschnitten, im Vergleich zur Website, wir hatten über die App gebucht, wenn der Vermieter nun zusagte, hätten wir automatisch die Buchung an der Backe, Stornierungsklausel: Streng, heißt: Bei Storno wird der volle Betrag fällig… Sofort Nachricht hinterher mit lästigen Fragen über die Verbrauchsrechnungen, plus Info an Airbnb über den Fehler, Ergebnis nach einigen Stunden: Vermieter hat abgesagt, puhhhh, Adrenalinspiegel darf wieder sinken… Fragt sich ob man Wohnungen mit Stornoklausel: Streng überhaupt buchen sollte… Ist aber bei Langzeitmiete (mehrere Wochen) öfter so.

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Basilica del Voto Nacional, und unten die Pforte mit einer Statue von Papst Johannes Paul II.

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Wohlverdiente Pause in einer netten kleinen Café-Oase, vor dem Besuch der Jesuiten Kirche Iglesia de la Compañía de Jesus unten!

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Die Detailrecherche des nächsten Ziels hilft beim Ermitteln des sicheren Transfers vom Airport zur Unterkunft, wie der ÖPNV funktioniert und wie man ihn bezahlt (hier kann man die App Moovit empfehlen, gibt’s für viele Städte, für andere nicht, in Bogotá war sie Gold wert, das hätte man lokal ausserhalb des Transmilenio nicht allein rausfinden können…), beim Finden des nächsten Supermarkts und Wochenmarkts, welche Parks gibt es, sind sie sicher, gibt’s Oasen für die Pause von den Eindrücken (wir gestehen: z.B. Starbucks oder Juan Valdez, die südamerikanische Alternative), für uns natürlich nicht zuletzt bezahlbare Restaurants, und da sind wir SEHR wählerisch, denn wenn wir nicht kochen, dann muss Preis-Leistung stimmen ;-)), und natürlich ‚Sehenswürdigkeiten‘ und deren Preise, Öffnungszeiten, Anfahrten, etc., diese Recherche dann aber dennoch nicht ausufern zu lassen, das ist die Kunst.

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Restaurant ‘Corvina Don Jimmy’ im Mercado Central, Lifevoyagers zufrieden (siehe unten), und ein Mittagsgericht für eine Person für 5 USD plus zwei frische Fruchtsäfte (Tamarinde und Naranjilla/Lulo) für je einen Dollar, siehe ganz unten. Natürlich haben wir geteilt, die Shrimps-Ceviche (Vorspeise) und der Appetizer mit scharfer Sauce für Claudia, das panierte und fritierte Corvina-Filet  mit Kartoffeln für Carsten (Hauptgericht, natürlich nicht glutenfrei). 

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Herausforderung: Möglichst geringes Verbrauchs-Budget pro Monat (food, non-food, ÖPNV, Sehenswürdigkeiten), ohne zu darben

Herausforderung: Möglichst nicht zunehmen beim Schlemmen (siehe zahlreiche Food-Fotos in vorangegangenen Blogposts ;-)), dies auch eine Frage von einigen Lifevoyagers-Begleitern

Zwei Herausforderungen, eine Lösung: Bereits daheim in Hamburg hatten wir geübt uns auf das absolut Wesentliche zu beschränken, inklusive dem was uns beiden wirklich wichtig ist, um bereits für unsere Reise zu sparen. Das war erheblich einfacher als gedacht, wer uns kennt weiß, dass wir früher gerne sehr großzügig ausgegeben haben, auch daran erinnern wir uns gerne, alles zu seiner Zeit! Als wir uns aber auf’s Essentielle zu beschränken versuchten, fanden wir blitzartig raus was für uns absolut zählt, und worauf wir getrost verzichten können, und das leben wir nun auch auf unserer Reise, ganz wesentlicher Punkt: Die Dinge die man besitzt benutzen bis sie auseinanderfallen, und Ersatzbeschaffung nur wenn’s wirklich nottut, so geben wir in diesen zwei Jahren so gut wie kein Geld für Non-Food-Käufe aus, also für Dinge die sich anhäufen könnten.

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Oben und unten zwei Ansichten der Marienstatue auf dem Panecillo Hügel (ja, mit Flügeln…), das untere ist vom Centro Cultural Metropolitana aufgenommen, das allein schon wegen seiner Architektur und Aussichten sehenswert ist, dort war die erste Universiät Quito’s untergebracht, gegründet von den Jesuiten, die knapp ein Jahrhundert aus Ecuador verbannt waren, auf einen Beschluss des spanischen Königs hin.

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Iglesia de San Francisco und ihr Vorplatz. Das Wetter in Quito ist oft vormittags sonnig und schön, nachmittags ziehen gerne Wolken und Gewitter oder Regen auf, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!

Und: Wir essen gerne, und wir essen gerne gut, also müssen wir Kompromisse machen damit unser Budget trotzdem nicht platzt wenn wir uns an einem Ort entscheiden seltener selbst zu kochen sondern mehr essen zu gehen. Wir kaufen immer so wenig wie irgend möglich prozessierte Lebensmittel ein, sondern möglichst viele „natürliche“ Basiszutaten, schwierig genug, jüngstes Beispiel: Ich hatte Lust auf eine Brühe mit Ei, hatte aber keine Brühwürfel da, und koche auf Reisen auch selten Brühen selbst, also kurze Inventur: Knoblauch und Ingwer im Haus, in Öl angebraten, mit Trinkwasser abgelöscht und darin gekocht, Ei getrennt, Eigelb mit Limette ‚gegart‘, Eiweiß in die kochende Knoblauch-Ingwer-Brühe gerührt, anschließend Eigelb/Limette rein, Trockenkräuter, Chili, und Salz dazu, fertig. Kein Wunderwerk, aber MAN VERGISST einfach dass es auch leicht und ziemlich schnell ohne Brühwürfel geht!

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Mercado Santa Clara nahe der Wohngegend in der wir abgestiegen sind, sowohl frische als auch künstliche Blumen werden hier angeboten, denn Ecuador ist nach Kolumbien der zweitgrößte Schnittblumen-Exporteur Südamerikas, während Deutschland der weltweit größte Importeur von Schnittblumen ist!

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Essens- und Marktstände im Mercado Santa Clara, diese Fotos zeigen exakt was wir an fremden, exotischen Märkten lieben! 

Diese Strategie bedeutet aber auch dass man weniger Mist isst, Goodies sind ausschließlich hochprozentige Schokolade ohne Schnickschnack und gesalzene Kartoffelchips hier und da. Unsere Frühstücke und Abendessen sind sehr repetitiv wenn wir mittags nicht selber kochen (auch sehr kostensparend!), oft reicht dann abends zuhause ein Salat oder für mich das intermittierende Fasten, da mein Körper nachts ungern irgendwas verarbeitet. Selber kochen, mit möglichst naturbelassenen Zutaten ist auch repetitiv billiger und effizienter, die Abwechslung kommt von den Gemüse-, Obst-, Fleisch- und Fischzutaten. Da freuen wir uns dann auch sehr wenn wir auf Länder treffen die z.B. Putenschinken anbieten (ja, prozessiert ;-)), der war in Chile und Ecuador zu unserer Freude aufzutreiben aber in Argentinien und Kolumbien nicht, dann gibt’s dort  nur Scheibenkäse auf’s belegte Brot (ja, prozessiert ;-)), denn Wurst, wenn es sie gibt (natürlich prozessiert ;-)), enthält sie auch meist Schwein. Aller Käse der über schlichtesten Scheibenkäse hinausgeht ist hier überwiegend teure Importware, und wird von uns daher ignoriert, wir freuen uns jetzt schon auf einen Käseabend in Europa!

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Oben und unten einige Strassenszenen aus Quito, sehr verschieden!

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Die ‘La Ronda’-Strasse in Quito’s Altstadt, wo sowohl Einheimer als auch Touristen gerne abends hin ausgehen!

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Links: Ungekühlte Eier en masse…, oben rechts: Strasse in einer Wohngegend wie ‘unserer’ mit Hibiskusbüschen in vielen Farben am Strassenrand, unten rechts: Street Art, natürlich auch in Quito zu finden!

Darüber hinaus sind wir Genießer und haben daher gelernt dass wir um so weniger essen müssen je zufriedener wir mit dem Geschmack sind, das hilft auch beim schlank bleiben/werden. Die kleine Käse-Arepa aus Mais mit der Avocado-Guacamole war mir in Bogotá mittags öfter wegen der extremen Köstlichkeit genug, zusammen mit einem frischen Lulo- oder Guanabana-Saft. Da wir in Zentral-Europa alle überwiegend zu viel essen, let’s face it, ist das eine gute Erkenntnis und Entwicklung. Übrigens schult langes und intensives Kauen ebenfalls in dieser Richtung, eine Woche streng üben, dann sind die meisten vom gesteigerten Genuß und dem Nutzen der früheren Sättigung überzeugt! Natürlich müssen wir in dieser Zeit auch weniger Frust- bzw. zum Ausgleich futtern als im Alltag zuhause, Ihr wisst, wovon ich spreche… Zudem erkunden wir die Städte die wir besuchen überwiegend zu Fuß und legen dabei schon nette Strecken zurück, also kommt auch etwas körperliche Betätigung dazu, abgesehen von den Kraft-in-der-Dehnung (KiD) – Übungen.

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Atemberaubend: Diese Landschaften auf etwas über 4.000 m Höhe über dem Meeresspiegel sind nur eine Seilbahnfahrt entfernt vom verkehrsverstopften, abgasbelasteten Quito, wir können Euch die Ansichten der Stadt Richtung Norden und Süden (unten) sowie des Hinterlands (oben) einfach nicht vorenthalten.

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Manchmal ist es alles einfach schwer zu glauben… sogar für uns! ;-)))

Der ganz große Segen an diesem Alltag ist natürlich, zusätzlich zu den spannenden Destinationen, dass wir uns unsere Zeit völlig frei einteilen, und alles zu zweit gemeinsam tun können, beides wesentliche Bestandteile unseres Wunsches gemeinsam für länger zu reisen, und unschätzbar wertvoll! Haben aber eben festgestellt dass das alleine nicht automatisch den durchaus andersartigen Stress ausgleicht, dem man außerhalb seiner Komfortzone ausgesetzt ist, damit müssen wir aktiv umgehen!

Dies wird nicht der einzige Blog-Post über Quito bleiben, da wir bei Abreise nächsten Dienstag volle fünf Wochen hier gewesen sein werden, also haltet Ausschau oder abonniert unseren Newsletter ;-))!

Tausend Dank für Eure anhaltendes Interesse, passt gut auf Euch auf inzwischen!

Herzlichste Grüße, seid alle umarmt, Claudia & Carsten, Lifevoyagers

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