Drei südamerikanische Hauptstädte innerhalb von zwei Wochen – was für ein Unterschied!

Wir haben den Aufenthalt im schönen Buenos Aires für den Moment abgeschlossen mit einer wunderbaren öffentlichen Tangostunde (1,5h) in der Confiteria Ideal, mit nur einem einzigen weiteren Paar, und können uns nun immerhin zu Tango-Musik bewegen (leider kein Photo, sorry), und einem Besuch des Tigre Deltas, besonders im Frühling ein faszinierendes Netz von Nebenflüssen und -kanälen des Parana-Flusses und wiederum dessen Nebenflüssen, die tausende von Inselchen formen und als Wochenend-Refugium, als Touristenunterkunft, oder aber als kleine Farmen dienen mit denen der Lebensunterhalt verdient wird. Die ganze Gegend in der Tiefe kennenzulernen würde mindestens Monate dauern, und Informationen sind rar, insbesondere über alle interessanten lokalen Themen, wie z.B. öffentlicher Bootsverkehr, aber den haben wir nun überwiegend enträtselt für unseren nächsten Besuch: Interisleña – La colectiva del delta.

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Einer der unzähligen Kanäle und Anleger im Tigre Delta, umgeben vom Grün des Frühlings!

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Eleganz der vorletzten Jahrhundertwende, als Tigre Sommerfrische für die Schönen und Reichen von BA war!

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Supermarkt auf dem Boot!

d_tigre-pippie-hausPippi Langstrumpf lebt wohl in Tigre! ;-))

Um nach Montevideo zu kommen haben wir die Gesellschaft Buquebus gewählt, und eine Kombination aus einstündiger Bootsfahrt, um den Rio de La Plata nach Colonia del Sacramento in Uruguay zu überqueren (komplett mit Einreise nach Uruguay schon auf der argentinischen Seite), und einer zweieinhalbstündigen Busfahrt, entlang der Küste nach Montevideo, letztere erlaubte uns ein paar Blicke auf die Uruguayanischen Agrarlandschaften, mit sanften Hügeln, Viehwiesen, und Feldern soweit das Auge reicht, hie und da von Häusern im Hacienda-Stil unterbrochen, nicht ohne unterwegs wieder mal Hamburg-Süd Containern auf Trucks zu begegnen. ;-)).

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War natürlich eine Übung in Geduld, sollten zwei Stunden vor Abfahrt da sein, der Buquebus Check-in macht aber erst 1,45 Stunden vor Abfahrt auf, Personal beschäftigt sich so mit dies und jenem, ignoriert die Kunden, woher kenne ich das bloß ;-)) ?

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Sitzabstand auf dem Schiff für Carstens lange Beine: Haut hin! ;-))

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Lifevoyagers glücklich im Bus!

In Montevideo erwartete uns eine von uns schlecht recherchierte, relativ neue und angeblich moderne, eher teurere Wohnung eines Single-Studenten der für die Dauer unseres Aufenthalts wieder zu seinen Eltern zog (wie wir erst dort erfuhren, die Wohnung sah im Netz aus wie allein gekauft zum Zweck der Vermietung über AirBnB o.ä.), die auf den Photos super aussah aber mit Staubbergen aufwartete, sogar noch inklusive original Baustaub, ohne Wifi (!), keine Tassen, zwei fehlfunktionierende Elektroplatten, kein Wasserkocher, also kein Kaffee morgens und keine Kochgelegenheit, das lehrte uns allerdings dass löslicher Kaffee sich auch in Milch o.ä. auflöst, was uns zumindest mit so was wie einem Iced Latte versorgte. Es gab noch weitere Kritikpunkte, aber es ist uns jetzt klar dass in Südamerika “neu und modern” nicht unbedingt gleichbedeutend sind mit Qualität… Also war dies ein recht teurer Aufenthalt, auch weil Uruguay eine funktionierende Währung hat und nahezu alles außer Wein und Fleisch importiert (anders als Argentinien, die nicht viel mehr Alltagsgegenstände selbst produzieren, aber dennoch beschlossen haben nicht zu importieren), glücklicherweise  blieben wir nur eine Woche, gute Entscheidung…

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Immerhin wurden wir von einem tollen Sonnenuntergang begrüßt!

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Hin und wieder muss man einfach mal die Perspektive ändern… ! ;-)))

Die Stadt selbst war uns nicht sofort sympathisch, ist sie allerdings auch ein Dorf im Größenvergleich mit Buenos Aires, wurde allerdings auch von Beginn ihrer Geschichte an von BA aus Konkurrenzangst kleingehalten, das erklärt vieles. Montevideo hat in seinem architektonisch interessanten Zentrum und Altstadt, die auch Samstags mittags die Bürgersteige hochklappen, nicht die großartige Café- und Restaurantkultur von BA, sondern nur in den neueren östlichen Stadtteilen, umarmt und nutzt nicht seine lange, potentiell schöne Küstenlinie, abgesehen von schönen Stränden direkt hinter der sechsspurigen Küstenstrasse, nahezu ohne jegliche Lokale die die schöne Aussicht nutzen. Wir fanden aber die Einheimer sehr nett, viele sprachen uns an, manche auch auf Deutsch, und hatten dann irgendeinen wie auch immer gearteten Bezug zu Deutschland, so schnackten wir ausgiebig mit einem Busfahrer, einem Architekturprofessor, und einer älteren Tangolehrerin. Wir genossen in diesem angeblichen Ursprungsland des Tango auch ein Café Concert mit Tango-Musik, -Gesang, und -Vorführung im Rahmen der Woche des Tango, immernoch und wieder fasziniert. Eines der Highlights war natürlich der Abend mit meinen beiden Englischlehrer-Kurs-Kolleginnen, wir waren so begeistert von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Fernunterricht für das British Council und mit dem Land dass wir vergaßen ein gemeinsames Foto zu machen… Oh, und jeder zweite oder dritte Passant auf der Straße trägt hier seinen bis zum Rand mit Mate-Teeblättern gefüllten persönlichen Becher und Metallstrohhalm PLUS eine Thermoskanne mit heißem Wasser zum Nachfüllen unterm Arm mit sich herum, deutlich mehr und permanenter als in BA!

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Feria de Tristan Narvaja Sonntags im Stadteil Cordón, ein Fest für alle Sinne! Wir waren auch hier: Parque Rodó, Parque Prado, Jardin Botanico, Altstadt, Mercado Agricola de Montevideo, Zentralfriedhof, und, wie immer, haben wir uns fast die Sohlen von den Schuhen gelaufen…

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Wir haben nahezu die gesamten 18 km der Rambla de Montevideo abspaziert und es gab eine Menge schöner Ecken, aber man bedenke die sechsspurige Küstenstrasse und deren Lärm in unserem Rücken! Und: Die Zahl der Restaurants/Bars konnte man auf dieser Strecke an zwei Händen abzählen, und wenige von denen wiederum wenden sich dem Rio de la Plata zu: La Estacada (keine Aussicht vom Lokal aus aber surreal und nett ;-)) und Salmueira Café (tatsächlich dann mal mit tollen Aussichten!).

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Mein Baywatch-Gatte! Herr der Wellen… ;-)))

joventangoCafé Concert Sonntags abends bei Joventango, leidenschaftlicher und authentischer kann’s kaum werden!

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Carsten schätzt im Murano Restaurant die Steak Messer sehr! Das Asado auf den Tellern, Teil eines günstigen Mittagstischs, sind Rinderrippen eines besonderen Schnitts. Da wir nicht im Apartment kochen konnten haben wir noch ausprobiert: Restaurants Don Peperone und El Rastro, und den Mercado del Puerto.

leihwagenMal ein etwas anderer Leihwagen als sonst! Nein, nur ein Scherz… ;-))

libreriaStreet Art vom Feinsten!

Ein überraschender Busstreik am Tag unserer Abreise Richtung Santiago der auch die privaten Gesellschaften einschloss, sowie ein Taxifahrer der nicht das Taxameter nutzen wollte sondern auf einem willkürlichen Festpreis bestand, sorgten dafür das unsere Adrenalinlevel kurz anstiegen, aber das Geld für den Bus wurde anstandslos erstattet, wir hatten dennoch nicht genügend uruguayische Pesos für die Taxifahrt zum Airport, sicher würde man in einem Land, in dem man US-Dollars auch am Geldautomaten ziehen kann auch das Taxi damit zahlen können?! Der Fahrer hat keine Ahnung vom Wechselkurs obwohl dieser überall in der Stadt aushängt, also am Ende unser Vorteil. UND die Dame am Check-in von LAN (der chilenischen Airline) ließ Gnade im Bezug auf Carstens lange Beine walten wegen ihres eigenen Basketballer-Sohns, und gab uns Plätze am Notausgang (wir waren extra früh dort).

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Lounging am Gate auf’s Boarding wartend, sehr bequem! Und ist er nicht wunderbar an den Hintergrund angepasst? ;-)))

Und damit ging’s ab nach Santiago de Chile, die dritte südamerikanische Hauptstadt innerhalb von zwei Wochen, wiederum völlig anders und sehr sympathisch, mehr davon im nächsten Blog-Post!

Eine gute Zeit inzwischen, achtet gut auf Euch, tun wir auch!

C&C, Lifevoyagers

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